Erlanger Kontaktstudium
06. / 07. Oktober 2008
Thema: Helden und Heilige
Termin: 06./07. Oktober 2008 (Mo/Di)
Ort: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
(Institut für Geschichte, Kochstr. 4, 91054 Erlangen, 5.Stock, Raum 5.054)
Verantwortliche: Prof. Dr. Klaus Herbers Prof. Dr. Helmut Altrichter OStD Gerhard Hammer
In Zusammenarbeit mit: Regionale Lehrerfortbildung Bayerischer Geschichtslehrerverband im Verband der Geschichtslehrer Deutschlands Fachgruppe Geschichte/Sozialkunde im Bayerischen PhilologenverbandDas diesjährige Thema des Kontaktstudiums thematisiert die Konkurrenz und Interferenz der Leitbilder des „Helden" und des „Heiligen". Beide Typen dienen oft als kulturelle Identifikationsfiguren, denen jedoch im Laufe der Geschichte unterschiedliche Funktionen zufielen. Dürfte in der antiken Zeit der Heros und der Heroenkult noch durchaus auf Tugend und weltlichen Erfolg ausgerichtet worden sein, so wandelte sich das Leitbild des Helden zu Beginn des Mittelalters oft in dasjenige des Heiligen. Dabei war der Heilige ähnlich wie der Held nicht nur charismatischer Virtuose, sondern konnte zugleich mit übernatürlichen Kräften ausgestattet sein. Die Bedeutung der personifizierten Leitbilder nahm nach der Aufklärung keinesfalls ab, sondern transformierte sich wiederum in ganz spezifischer Weise.
Das diesjährige Kontaktstudium will die Vielfalt der verschiedenen Entwürfe exemplarisch thematisieren. Dabei werden nicht nur neue Zugangsweisen der Geschichtswissenschaft berücksichtigt. Zugleich sollen in großem Maße auch neue Ergebnisse aus den Philologie und der Kunstgeschichte integriert werden. Neben der Funktionalität wird dabei ebenso im Vordergrund der Diskussion stehen, inwieweit die Helden- und Heiligengestalten konstruiert wurden und damit auch in die Nähe von mythischen Überhöhungen gehören. Gleichzeitig wird zu beobachten sein, welche Überschneidungen sich zwischen beiden Bereichen nachweisen lassen. In welchem Maße wurden beispielsweise ritterliche Helden oder moderne Staatsführer sakralisiert, so dass Heros und Heiliger zuweilen eine ganz ähnliche „Laufbahn" absolvierten'? Die Konstruktionen brachten es zudem mit sich, dass Helden und Heilige Konjunkturen besaßen. Es wird zu fragen sein, welche Voraussetzungen und Bedingungen zu diesen Konjunkturen oder auch zum Vergessen bestimmter Persönlichkeiten beitrugen.
Zur Teilnahme am diesjährigen Kontaktstudium laden wir herzlich ein.
Programm:
Montag, 06. Oktober 2008
09.15 - 09.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
09.30 - 10.30 Uhr
Prinz Eugen - "der edle Ritter"
Prof. Dr. Helmut Neuhaus
10.30 - 11.30 Uhr
Leonidas - ein spartanischer Held in den Perserkriegen
Prof. Dr. Harald Popp
11.30 - 12.00 Uhr
Kaffeepause
12.00 - 13.00 Uhr
Der Gottesmann zwischen Konsens und Konflikt. Bischöfe als "heilige" Politiker im frühmittelalterlichen Norditalien?
Gordon Blennemann
13.00 - 14.30 Uhr
Mittagspause
14.30 - 16.00 Uhr
"Neun Helden" (und Heldinnen) und die "uomini illustri"
Prof. Dr. Heidrun Stein-Kecks
16.00 Uhr
Workshop:
Zu einem neuen Projekt. Zwischen Christentum und Islam: die Mozaraber
Dienstag, 07. Oktober 2008
09.15 - 10.15 Uhr
Der viermal ermordete Siegfried, oder: Wie wird man ein epischer Held?
Prof. Dr. Hartmut Kugler
10.15 - 11.15 Uhr
Karl Stuarts Wandlung vom Herrscher zum Heeiligen. Inszenierungen in Dichtung und Geschichtsschreibung
Prof. Dr. Dirk Niefanger
11.15 - 11.45 Uhr
Kaffeepause
11.45 - 12.45 Uhr
"Der Denkende allein kann Philosoph, kann Held, kann beides sein."
Heldenbild und Heldenkult in der deutschen Aufklärung am Beispiel Friedrichs II. von Preußen
Prof. Dr. Georg Seiderer
12.45 - 14.00 Uhr
Mittagspause
14.00 - 15.00 Uhr
Kaffeetrinken und gemütliches Beisammensein
15.00 - 16.00 Uhr
Jüdische Identität und Geschichte im stalinistischen Herrschaftsdiskurs
Lilia Antipow, M.A.
16.00 - 17.00 Uhr
Von der Boulange zum Gaullismus. Spielarten politischen Heldentums im modernen Frankreich
Prof. Dr. Thomas Nicklas
17.00 - 17.30 Uhr
Schlußdiskussion
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Kochstr. 4
91054 Erlangen
Tel.: 09131 / 85 22 356
