Seminar in Yad Vashem, Jerusalem

16. - 23. Juni 2011

Nach dem erfolgreich verlaufenen Fortbildungsseminar im vergangenen Jahr bietet die International School for Holocaust Studies, Yad Vashem, nun zum zweiten Mal ein solches Seminar für bayerische Lehrkräfte in Jerusalem an!
Das sehr intensive und dichte einwöchige Seminar, das vom German Desk der International School for Holocaust Studies organisiert und durchgeführt wird, eröffnet den Teilnehmern neue Möglichkeiten und Aspekte für den Unterricht in den verschiedenen Fächern und Schularten.

Der – naturgemäß - sehr stark auf Deutschland fokussierte Blick weitet sich im Rahmen des Seminars durch die Begegnung mit den zahlreichen jüdischen Gemeinden in ganz Europa vor dem Zweiten Weltkrieg. Gerade die Begegnung mit dem beeindruckenden „Tal der Gemeinden“ in Yad Vashem am Anfang des Seminars lässt das facettenreiche Leben des jüdischen Europa zumindest in Gedanken für einen Moment lang wiederauferstehen. In den folgenden fünf Tagen erhalten die Teilnehmer in zahlreichen Vorträgen und Workshops einen aus methodischer und didaktischer Hinsicht hochinteressanten Einblick in das Konzept der ISHS. Grundlegend für die gesamte pädagogische Arbeit in Yad Vashem ist es, die Schülerinnen und Schülern „sicher“ in die Geschichte der Shoa hinein- und wieder hinauszuführen; eine gleichsam paradoxe Aufgabe für die Lehrenden: ein traumatisches Geschehen zu vermitteln, ohne zu traumatisieren.

Bei allen Schrecken der Shoa – die ISHS versucht in ihrer pädagogischen Arbeit auch „positive“ Elemente herauszuarbeiten und damit die Traumatisierung der Schüler zu verhindern. Und das mag vielleicht ein interessanter Hinweis für unsere eigene pädagogische Annäherung an den Holocaust sein: es wird in Yad Vashem eben kein destruktives Menschenbild vermittelt, sondern die Arbeit wird geleitet von der großen, letztlich optimistischen Frage: „Was können wir aus diesem Menschheitsverbrechen lernen?“ Diese Orientierung an der Zukunft, dieser Glaube an den Menschen prägen das Seminar und lassen es zu einer persönlich wertvollen und beruflich wichtigen Erfahrung werden!

Die Teilnehmer erhalten in diesen Tagen in Yad Vashem zahlreiche wertvolle Anregungen und Materialien (Dokumente, Bilder, Bücher …) für die didaktisch-methodische Auseinandersetzung mit diesem furchtbaren Kapitel der Menschheitsgeschichte.

Damit das Seminar aber zu einer zu einem Erfolg werden kann, ist es unabdingbar, dass sich die Teilnehmer auf die Herausforderung einlassen: Das ist nicht selbstverständlich – schließlich geht es darum, nach dem doppelten Abiturjahrgang auch noch eine Woche der Pfingstferien zu „opfern“, um sich in insgesamt ca. 20 Vorträgen und Workshops mit der Shoa zu befassen! Doch das ansprechende und anspruchsvolle Programm sind es wirklich wert: Der Rundgang über das weitläufige Gelände von Yad Vashem, der Beitrag über die Entstehung des Antisemitismus, der Vortrag und die Diskussion über die Nahostproblematik, der menschlich erschütternde Salitter-Bericht über die Deportation der Düsseldorfer Juden, die berührenden und beeindruckenden Zeitzeugengespräche, das Holocaust-Museum und die Halle der Namen, das Kinder-Denkmal und das Auschwitz-Album … aber auch touristische Aspekte kommen nicht zu kurz: Die Stadtführung durch Jerusalem, der Ausflug nach Masada und ans Tote Meer sind ebenso unvergesslich wie abendliche Ausflüge in die Altstadt von Jerusalem oder auch nach Bethlehem.

Gerne stehe ich für Fragen organisatorischer und inhaltlicher Art zur Verfügung!

Dr. Matthias Schickel
ms.schickel@arcor.de


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