Fuhrer Armin

Christian Wulff – Der Marathonmann

Verlag: Olzog-Verlag, München
Erscheinungsjahr: 2006
Umfang: geb., 264 S.
ISBN-10: 3-7892-8167-0
ISBN-13: 978-3-7892-8267-6
Preis: 12,00 €

Dieses Buch beim Verlag...Dieses Buch bei amazon.de...Dieses Buch bei buecher.de...Seinem Studium der Fächer Geschichte, Politologie und Öffentliches Recht hat Armin Fuhrer (* 1963, Düsseldorf) eine Journalistenausbildung hinzugefügt, die ihn als Berlin-Korrespondent der Tageszeitung „Die WELT“ (1994-2001) und des Magazins FOCUS (2001 ff.) einer politisch denkenden Leserschaft bekannt gemacht hat. Sein fundiertes Engagement in der Zeit geschichte gilt „heißen Eisen“: der „Todesfahrt der Wilhelm Gustloff“ (2007), der Biographie des NS-Gauleiters von Ostpreußen Erich Koch (2010), dem Stasi-Auftrag zur Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg (2008) und „Mythen und Fakten über die DDR“ (2009).

Der Titel der vorliegenden Biographie über den niedersächsischen Ministerpräsidenten ist Pro gramm: Christian Wulff (* 19.06.1959, Osnabrück) – „der Marathonmann“. Anläßlich seiner persönlichen Entwicklung seit 2006 und der aktuellen Kandidatur für das Amt des Bundesprä sidenten am 30.06.2010 bedarf die vorliegende Biographie einer Aktualisierung, denn privat und beruflich wurden die Karten seither neu gemischt.

Was bleibt sind die Eckpfeiler: die Lehren aus seiner Kindheit und Jugend, sein konsequenter Weg in die Politik von der Schüler-Union in seiner Heimatstadt, der Jungen Union in Nieder-sachsen in Landes- und Bundesfunktionen der CDU, sein beruflicher Aufstieg vom Rechtsan-walt zum Ministerpräsidenten. Das Bild des „Marathonmanns“ trifft in mehrfacher Hinsicht zu: im Stehvermögen trotz zweimaliger Wahlniederlage in Niedersachsen gegen Gerhard Schroeder („Lehrmeister wider Willen“), in der Unbeirrbarkeit seines Einsatzes für den Mittelstand (2003/2006), im „Hermes-Preis“ für die Rückeroberung der Glaubwürdigkeit in der Politik“, 2003), in seiner Erfolgsbilanz als Förderer der Industrie (VW) und der Wissen-schaft (Max Planck-Gesellschaft, 2005 ff.). Was seine Charaktereigenschaften als Politiker angeht, spannt sich der Bogen von dem Prinzip des „bloß nicht Aneckens“, einem präsidialen Stil in Niedersachsen, der „als ebenso unauffällig wie geräuschlos“ 7 Jahre Regierungszeit geprägt hat oder Bildern von dem „Mann ohne Eigenschaften“ bis zum „beharrlichen Strippen zieher hinter den Kulissen“, dem Mitglied einer „Seilschaft“ (von der JU zum 17-köpfigen in offiziellen „Andenpakt“), dem „gerissenen Strategen“, der sich zur rechten Zeit aus der partei internen Schusslinie zieht („kein Alphatier“). Für Armin Fuhrer hatte Christian Wulff 2006 das „Kanzleramt fest im Blick“ (Kap. 15) – gerade diese Perspektive muß aktuell einer neuen Sicht weichen.

Auch wenn das Bezugsjahr 2005 im Wortsinne nicht mehr „up to date“ ist – Armin Fuhrer darf Vergleiche aus jener Zeit auf ihre Validität erneut ins Spiel bringen: Wulffs Selbstver-gleich mit Steffi Graf ebenso wie die Vorbilder Helmut Kohl und Nelson Mandela. In wei teren Auflagen von Wulffs Biographie wird belegbar sein, ob der Kandidat für das höchste Staatsamt in Deutschland sich als Bundespräsident der Marke „pflegeleicht“ (Olaf Weber) beweisen muß oder ob mit seinem Einzug ins Schloß Bellevue Angela Merkels „letzter partei-interner Konkurrent von Gewicht neutralisiert“ werden konnte (Gerd Langguth). Wird es für den jüngsten Kandidaten, der laut FOCUS „ein neues Deutschland verkörpert“ (Sandra Zistl), die „geistige Achse der Regierungskoalition“ (Guido Westerwelle) um das Rollenbild von Fliege und Klatsche (Georg Chr. Lichtenberg) oder um den Satz, der von Christian Wulff selbst zitiert wird gehen: „Greife niemals in ein Wespennest, aber wenn Du greifst, dann greife fest!“ Fakt ist, dass an Wulff keiner vorbeikommt“ (FAZ, 2009).

gez. Willi Eisele, OStD
Landesvorsitzender des BGLV e.V.
und der Landesfachgruppe G/Sk im bpv


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