17. Regensburger Kontaktstudium
15. November 2018
17. Kontaktstudium für GeschichtslehrerInnen an der Universität Regensburg
„Geschichte in der Öffentlichkeit - Geschichtskultur und Public History“
Rund 75 GeschichtslehrerInnen vorwiegend oberpfälzischer und niederbayerischer Gymnasien, Berufs-/ Fachober- und Realschulen sowie geladene Regensburger StudentInnen folgten der Einladung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus und der Universität Regensburg, die in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Geschichtslehrerverband und der Bezirksfachgruppe Geschichte/Sozialkunde Oberpfalz im Bayerischen Philologenverband das 17. Regensburger Kontaktstudium ausrichteten.
In ihren Eröffnungsansprachen betonten der Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in der Oberpfalz, Franz X. Huber, sowie Studiendirektor Albert Freier von der MB-Dienststelle Bedeutung und wesentliche Anliegen dieser Fortbildungsveranstaltung. Studiendirektor Theo Emmer (BGLV, bpv) freute sich über den schularten- und regierungsbezirksübergreifenden Teilnehmerkreis und dankte den Veranstaltern, vor allem dem wissenschaftlichen Leiter Dr. Josef Memminger sowie allen Referenten für ihr Engagement; Herrn Freier, dessen große Unterstützung dem Kontaktstudium äußerst gut getan habe, verabschiedete er nach 10 Jahren mit einem kleinen Präsent.
Dr. Memminger bei seinem Vortrag
Dr. Josef Memminger, Akademischer Oberrat und Leiter der Abteilung Geschichtsdidaktik an der Universität Regensburg, führte zu Beginn der Veranstaltung in das Thema ein. Er verwies auf die erhebliche mediale Präsenz von Geschichte in der Öffentlichkeit und zeigte, wie Public History sich zunehmend auch im akademischen Bereich als geschichtswissenschaftliche Teildisziplin etabliert. Die kognitiven, ästhetischen und politischen Dimensionen von Geschichtskultur seien dabei mitunter eng miteinander verwoben, was in den einzelnen Beiträgen der Tagung zum Ausdruck komme.
Prof. Dr. Löffler referierte über Landesgeschichtsschreibung und Geschichtspolitik nach 1945
Dr. Heike Wolter, Akademische Rätin in der Abteilung Geschichtsdidaktik, kategorisierte in ihrem Beitrag Erinnern, aber wie? Gedenken mit Schülerinnen und Schülern im öffentlichen Raum verschiedene Formen des Gedenkens und Erinnerns mit Schülerinnen und Schülern – das Spektrum reiche von der stillen Teilnahme an öffentlichen Gedenkgelegenheiten bis hin zur Initiierung und Gestaltung von Veranstaltungen mit Lerngruppen. Für die unterschiedlichen Formate wurden anschauliche Beispiele geliefert.
In Dr. Josef Memmingers Ausführungen über Mechanismen des Geschichtsgebrauchs im Tourismus standen beispielhaft Präsentationsformen von Burgen, Schlössern und Altstädten im Mittelpunkt. Er plädierte dafür, die zahlreich vorgeführten „Stilmittel“ des Tourismus bei Exkursionen an außerschulische Lernorte stärker in die Erkundung vor Ort und die anschließende Analyse und Reflexion mit einzubeziehen. Schließlich würde in Tourismus und Geschichtsmarketing sehr stark auf Superlative und die Betonung von Besonderheiten gesetzt, was entsprechend die Deutungen beeinflusse. Diese gelte es, entsprechend zu dekonstruieren.
Nach der Mittagspause stellte Dr. Christine Grieb vom Haus der Bayerischen Geschichte das Gestaltungskonzept des Museums der Bayerischen Geschichte vor, das 2019 seinen Betrieb auf dem Regensburger Donaumarkt aufnehmen wird. Die Referentin lieferte grundlegende Informationen zur Dauerausstellung, zur Bavariathek und insbesondere zu den Möglichkeiten, die das neue Haus für schulische Lerngruppen bieten kann. Anschließend wurde das Gebäude bei der Exkursion von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort in Augenschein genommen. Zum Abschluss des Tages erkundeten die Tagungsbesucher die frisch sanierte Steinerne Brücke.
StD Freier bei seiner Abschiedsansprache
Das Regensburger Kontaktstudium für Geschichtslehrer unterstrich einmal mehr die Bedeutung der Vernetzung von Universität und Schule über das Angebot der Lehramtsstudiengänge hinaus. Die nächste Runde der erfolgreichen Reihe (voraussichtlich 14.11.2019) ist in Vorbereitung, das Angebot wird sich alternierend wieder auch an Sozialkundelehrer richten: Arbeitstitel „Populismus und Demokratie“.
Theo Emmer
Der Verfasser dankt Dr. Memminger und seinen SHKs für die wertvolle Zuarbeit.